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Grünes Viertel Stephansstift

2023
1. Preis Realisierungswettbewerb

Auslober: Grünes Viertel Stephansstift GmbH & Co. KG

Mitarbeit: Laura Ingermann, Franziska Mühlbauer, Magdalena Müller

Landschaftsarchitektur: grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner

 

Konzept

Das Wettbewerbsgebiet befindet sich in direkter Nachbarschaft der denkmalgeschützten Gebäude des St. Anna Stifts. Der Entwurf bezieht sich stark auf diesen Kontext. Die neuen Gebäude werden daher als Klinkerbauten mit steilen Satteldächern vorgeschlagen. Historische Elemente wie die Gauben werden übernommen, jedoch in die Formensprache der heutigen Zeit übertragen. Die skulpturalen Einzelbauten werden durch eine farbliche Gestaltung miteinander verbunden; vorgestellte oder vorgehängte Stahlelemente finden sich in allen vier Baukörpern, als vorgestelltes Gerüst, Balkone oder Erdgeschosszonen wieder. Ergänzend zu dem Aufgreifen des Kontexts ist das Thema „Sport“ das entwurfsleitende Konzept; es spiegelt sich in Grundrissen, Freiflächenplanung und Gestaltung wider. So prägt beispielsweise die Freifläche auf dem Dach der Quartiersgarage ihr Erscheinungsbild.  

 

Freiflächen

Das Baufeld 3 ist aufgrund der zentralen Parkmöglichkeiten der Auftakt des Grünen Viertels. Dementsprechend bietet der große, grüne Hof Orte zum ungezwungenen Austausch und Treffen. Auch Fitness- und Sportangebote bringen hier die Bewohner*innen zusammen. Neben der großen Kletterwand am Parkhaus liegen geschützt auf den Dächern vielfältige Bewegungsangebote für alle Altersklassen. Erreicht werden diese über große Freitreppen. Das Dach der Quartiersgarage wird tagsüber als Fläche für lärmreduzierten Sport, wie Softball, Yoga oder Meditation genutzt. Nachts kann die Freitreppe der Terrasse abgesperrt werden. Das Wohnen im Erdgeschoss hat jeweils einen zugeordneten privaten Garten, der mit blühenden Hecken eingefasst wird. Umgeben wird das Baufeld von einem grünen Rahmen, in dem Retentionsmulden eingebettet sind. Um das Regenwasser pflanzenverfügbar zurückzuhalten, wird das TG-Dach als Retentionsdach ausgebildet. Dort kann das Wasser dann direkt zur Bewässerung der Fassadenbegrünung genutzt werden. Rad- und PKW-Stellplätze werden, genauso wie die Zufahrten für Anlieferung und Feuerwehr, unaufgeregt in die Gestaltung integriert.

 

Gemeinschaft

Das Ensemble hat insgesamt zum Ziel die Gemeinschaft zwischen den Bewohnenden zu stärken. Aus diesem Grund wurde Raum für Begegnung mitgedacht. In dem Innenhof finden Treffen zum aktiven Sport und Spiel statt. Danach kann gemeinsam auf der Terrasse der Quartiersgarage meditiert und entspannt werden. Die Studierenden und Bewohnenden des ‚housing first‘ nutzen den Grünraum auf dem Nahversorger. Auch die Fassaden werden für Aktivitäten, wie Klettern und Bouldern genutzt. Auch innerhalb der Gebäude wurden Gemeinschaftsräume mitentwickelt; die Fahrradräume können als Trainingsraum für Indoor Cycling mit Blick ins Grüne genutzt werden. Die Laubengänge laden durch ihre Begrünung und Aufweitungen zum Aufenthalt ein. Bei den Wohngebäuden trifft sich die Bewohnerschaft auch in den großzügigen, belichteten Treppenhäusern.

Nachhaltigkeit und Konstruktion

Die Gebäude sind als Massivbauten mit tragenden Kalksandstein-Außenwänden mit vorgestellter Klinkerfassade konzipiert. Diese Konstruktion besticht durch ihre hohe Wirtschaftlichkeit bei einer sehr guten Nachhaltigkeit auch bezüglich einer Lebenszyklus-Betrachtung.  Durch die hohe Rohdichte besitzt Kalksandstein eine gute thermische Speicherfähigkeit und sorgt damit für eine Kühlung im Sommer. Zudem weist er gute Eigenschaften im Schallschutz auf. Die sommerliche Kühlung wird unterstützt durch die tiefen Laibungen der Fenster, die für eine Verschattung sorgen. Das Stahlgerüst des Laubengangs des Studierendenwohnheims kann außerdem begrünt werden, was ebenfalls für eine natürliche Verschattung sorgt. Auch die Quartiersgarage wird mit einer grünen Fassade vorgeschlagen. Auf diese Weise kann ein Beitrag zu einem positiven Mikroklima geleistet werden. Zum Innenhof befinden sich Photovoltaikanlagen auf den Dächern, die für die Energieversorgung der Gebäude sorgen. Sie liegen bündig in der Dachhaut und besitzen den Farbton der Dachziegel und sind damit unauffällig integriert.

Notwendige Betonarbeiten im Untergeschoss werden mit einem hohen Einsatz von Recyclingbeton realisiert. Durch die Nutzung des 2. Dachgeschosses des Studierendenwohnheims als Abstellräume, sowie die effiziente Gestaltung des Tiefgeschosses, kann der Aushub reduziert werden. Die großzügigen Fahrradräume im Erdgeschoss bieten den nötigen Platz, um an dieser Stelle ein Mobility Hub einzurichten mit einem Angebot an nachhaltiger Mobilität wie Lastenräder, E-Bikes, … Die Grundrisse sind insgesamt möglichst offen gestaltet, beispielsweise sind die tragenden Elemente des Supermarktes auf ein Stützenraster reduziert. Auf diese Weise können die Grundrisse auch nachträglich noch verändert und flexibel an die Nutzenden angepasst werden.

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