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bogevischs buero
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Studentenwohnanlage im Olympischen Dorf, München ARGE mit Professor Werner Wirsing

2006-2010
Bauherr: Studentenwerk München
BGF 40.000 qm
LPH 1-9
Team: Sven Gosmann (PL), Kerstin Engelhardt, Sebastian Seyboth, Sebastian Helbig, Katrin Zauner (PM), Michael Drenhaus (BL)
Landschaftsarchitekten:
Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten GmbH, München

Nominierung DAM Preis für Architektur in Deutschland 2010
Ausgezeichnet mit dem „Best Architects 11“ Award, für herausragende architektonische Leistung 2010
Besondere Anerkennung des Deutschen Bauherrenpreises 2011/2012 „Hohe Qualität - Tragbare Kosten“
Preis für Stadtbildpflege 2012,„Bauen und Sanieren in historischer Umgebung“
engere Wahl des Architekturpreises Zukunft Wohnen 2012
Nominierung BDA Preis Bayern, Städtebauliche Interpretation

Die im Rahmen der Olympischen Spiele 1972 in München erbauten Athleten-Wohnungen für Sportlerinnen wurden seit dem Auszug der Sportler als studentische Wohnanlage genutzt.

Das sogenannte Bungalowdorf, das damals in kürzester Zeit gebaut wurde, war in die Jahre gekommen. Nach zweijährigen, intensiven Untersuchungen wurde festgestellt, dass die 800 Maisonettewohnungen unter Wahrung ihrer architektonischen Qualität nicht mehr wirtschaftlich darstellbar saniert werden konnten. Das Studentenwerk entschied deshalb, die unter Ensembleschutz stehende Anlage im Sinne einer kritischen Denkmalpflege zu erneuern.

Professor Werner Wirsing (der 2017 verstorbene Architekt der Original-Wohnanlage) und bogevischs buero wurden als Arbeitsgemeinschaft mit der Rekonstruktion des Großprojektes beauftragt.

Die Bestandswohnungen wurden bis auf zwölf Beispieldenkmäler komplett rückgebaut und im städtebaulichen Rahmen auf demselben Flächenareal innerhalb einer fast identischen Kubatur neu errichtet. Um mehr Wohnraum zu schaffen, kam es zu einer Nachverdichtung von 800 auf 1052 Wohneinheiten. Der wesentliche Gesichtspunkt der Originalplanung, die auf dem Gedankengut der 68iger Studentenbewegung basiert –  höchste Individualität bei geringstmöglicher gegenseitiger Störung – wird beibehalten: Jedem Studierenden sein eigenes Haus, seine eigene Tür, sein eigenes Bad, seine eigene Küche.

Die wesentlichsten Aspekte der Neuplanung greifen jedoch auf den Bestand zurück: Die Gassen sind 2,3 m breit und bieten den informellen Kommunikationsraum, in dem jeder Bewohner sein eigenes Haus mit eigener Haustür findet, der Dorfcharakter bleibt erhalten. Jeder Bewohner hat auch in Zukunft wieder das Recht, seine Fassade selbst zu gestalten. Der Charakter der Planung blieb so erhalten.

Die Minihäuser wurden wie damals als zweigeschossige Maisonette-Wohnungen konzipiert und in Sichtbetonbauweise erstellt. Pro Baufeld ist heute jeweils eine Gebäudezeile unterkellert, diese Räume werden als Heizzentrale, Übergabestation und Fahrradkeller genutzt. Die in der Praxis gemachten Erfahrungen mit der Bestandswohnanlage führten zu einer Anpassung des Dämmstandards und der Bauphysik an heutige Maßstäbe.

Nach der Fertigstellung bilden die 12 denkmalgeschützten Originale und die 1.040 Neubauten ein würdiges Nebeneinander. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Bestand führte zu einer moderneren Wohnanlage, die ihre Wurzeln jedoch an jeder Ecke zeigt.

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