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803

Nahversorgungszentrum in Erlangen Eltersdorf

2022
3. Preis hochbaulicher Realisierungswettbewerb
Auslober: S&P CD Eltersdorf GmbH & Co. KG, Erlangen

Mitarbeit: Franziska Mühlbauer, Magdalena Müller, Johannes Prünte

Städtebau

Das Grundstück befindet sich, perfekt erschlossen, in unmittelbarer Nähe zu den Bahngleisen. Aus diesem Grund war der Lärmschutz ausschlaggebend für die Wahl der Typologie: Wir schlagen eine geschlossene Bebauung vor, die den Lärm konsequent abhält und in der alle Wohnräume schallabgewandt erstellt werden und die – maßstabsgebend – gefaltet und leicht verkippt wird.

Am Ende der gefalteten Struktur entsteht ein, durch seine Höhe hervorgehobener, Kopfbau zur Weinstraße, der das neue Gesicht der Bebauung bildet. Zudem definieren die Faltungen zwei Höfe, die von den Bewohnenden vielfältig genutzt werden können. Einer im nördlichen Bereich auf dem Dach des Nahversorgers, ein weiterer ebenerdiger im südlichen Bereich.

Die beiden großen gemeinschaftsfördernden Freiflächen sind durch ein Treppenhaus miteinander verbunden.

 

Mobilität und ruhender Verkehr

Der Großteil der notwendigen PKW-Stellplätze für Wohnen, Gewerbe, Park and Ride und den Nahversorger kann in einer gemeinsamen Tiefgarage mit einer Einfahrt von der neu entstehenden Erschließungsstraße untergebracht werden. Einige wenige ebenerdige Kurzzeit-Längsparkplätze entlang der Erschließungsstraße ergänzen das Angebot. Auf diese Weise kann der Platz vor dem Kopfbau des Gebäudes, sowie der südliche Hof autofrei gehalten werden. Damit besitzen die Außenräume eine hohe Aufenthaltsqualität und können grün gestaltet werden.

An dem südlichen Hof gelegen sind die Fahrradstellplätze für die Wohngebäude innerhalb des Gebäudes in einem ‚Mobility Hub‘ untergebracht. Das reine Abstellen wird durch gemeinschaftsfördernde Angebote wie ein Repair-Café ergänzt und bietet alternative Mobilitätsformen wie geteilte E-Bikes.

Der öffentlich genutzte Bike and Ride Parkplatz befindet sich hingegen auf Ebene der Tiefgarage. Auf diese Weise können Pendler ebenerdig auf direktem Weg zum Bahnhof gelangen. Gleiches gilt für Nutzer des ‚Park an Ride‘ Parkplatzes.

 

Lärmschutz

Die Wohnungen sind durch das Gebäude durchgesteckt und besitzen damit eine Ost-West Orientierung. Dadurch besitzen sie je eine lärmabgewandte und eine lärmzugewandte Seite. Auf diese Weise ist eine Belichtung über beide Seiten möglich und eine natürliche Belüftung kann über die Westseite erfolgen. Zusätzlich dient der Laubengang zu den Bahngleisen als Lärmpuffer. Ausgenommen von dem Konzept sind lediglich die südlich gelegenen Wohnungen. Dort befinden sich Maisonette-Wohnungen und je Geschoss eine 4-Zimmer-Wohnung. Die Belüftung dieser Wohnungen erfolgt über Schallschutzloggien.

 

Brandrettung

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über Laubengänge. Entlang der kompletten östlichen Fassade enden die Laubengänge auf beiden Seiten an einem Treppenhaus. Auf diese Weise ist die Flucht in zwei Richtungen über bauliche Rettungswege möglich und der Innenhof muss nicht von der Feuerwehr befahren werden. Vor dem nördlichen Gewerbeteil und den südlichen Wohnungen hingegen sind Feuerwehraufstellflächen für den zweiten Rettungsweg eingeplant.

 

Nachhaltigkeit

Die gesamten Dachflächen werden für Photovoltaikanlagen genutzt. Alle Dächer werden außerdem intensiv oder extensiv begrünt; so wird das Mikroklima verbessert und vielfältige Lebensräume geschaffen. Als zusätzliche Energiequelle wird dem gesammelten Schmutz-Abwasser die Wärme entzogen.

Das gesamte Regenwasser wird auf Retentionsdächern mit Begrünung (unterhalb der Photovoltaik) zwischengepuffert.

Die enstehenden Retentionsdachlandschaften werden als Puffer für Starkregenereignisse genutzt und das Wasser wird u. a. zur direkten Bewässerung herangezogen. Zusätzlich entstehen auf dem Dach des Nahversorgers insektenfreundliche Dachgärten mit intensiver Begrünung.

Die Gebäude werden über eine zentrale Wärmepumpenanlage (Sole-Sole) mit Warmwasser versorgt. Die Heizwärmeübertragung erfolgt über Flächenheizungen – Heizestrich und Betonkernaktivierung im Gewerbe. Die Gewerbefläche kann so auch leicht gekühlt werden.

 

Konstruktion

Um möglichst ressourcenschonend und energieeffizient zu bauen, wird der Neubau konsequent in Holzständerbauweise mit HBV-Decken erstellt. Die Fassade ist eine hinterlüftete Holzschalungsfassade. Das Stahlgerüst des Laubengangs bietet zudem die Möglichkeit einer begrünten Fassade. Durch einen außenliegenden Sonnenschutz ist der sommerliche Wärmeschutz ohne zusätzlichen Energieaufwand gewährleistet.

Das Gebäude wird mit einer hochwärmegedämmten Hülle versehen, so dass der Heizwämebedarf minimiert wird. Dank geringer Wärmebedarfe, einer Wärmepumpenheizung und der vollflächigen Photovoltaikflächen auf dem Dach kann die Betriebsenergie gegen Null gezogen werden. Die notwendigen Stahlbetonarbeiten im Tiefgeschoss werden mit Recyclingbeton erstellt.

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