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Neufreimann WA 11 West Wohnungsneubau mit Gemeinschaftsräumen und Tiefgarage

2023
1. Preis Nichtoffener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil
Auslober: Progeno e.G.

Mitarbeit: Eduarda Poubel, Magdalena Müller, Laura Ingermann, Johannes Prünte, Matthias Stuffer

Landschaftsarchitektur: Nowak Müller Landschaftsarchitekten PartG mbH

Konzept - Zwei Gebäude, eine Gemeinschaft
Um eine klare und kraftvolle städtebauliche Figur zu schaffen und dennoch auf die sehr unterschiedlichen konstruktiven, brandschutztechnischen und typologischen Anforderungen zu reagieren und eine differenzierte Gestaltung zu erreichen, teilen wir die Kubatur in zwei Teile, die sich in ihrer Gestalt ähneln, aber dennoch in Typologie, Konstruktion und Fassadengestaltung unterscheiden. Verbunden werden sie durch ein Netz aus Laubengängen, Terrassen und Dachgärten, die sie zu einem Haus verbinden.

Struktur
Die Planung basiert auf einem Grundraster von 2,50m.
Innerhalb der Gebäude teilt die Struktur die Wohneinheiten in drei Zonen – den Gemeinschaftsbereich zum Innenhof, die privaten Bereiche nach außen und die Mittelzone mit Bädern, Eingängen und Abstellbereichen.

Erschließung und Stadtgemeinschaft
Der Block wird konsequent von außen erschlossen, alle drei Treppenräume sind aber auch an den Innenhof angebunden und schaffen so Kontakt zwischen Haus- und Quartiersgemeinschaft.
Dem städtebaulichen Gesamtkonzept entsprechend wird die Tiefgarage von der südlichen Ringstraße aus erschlossen, die Fahrradgarage vom nördlichen Grünboulevard aus. Um den Hof für Fußgänger zu öffnen gibt es Durchwegungen zum Quartierspark und zum Boulevard.

Typologie
Um ein möglichst breites Spektrum an Wohn- und Lebensformen zu ermöglichen, sind die Gebäudeteile unterschiedlich organisiert.
Der Nord-Süd orientierte Baukörper zur Ringstraße ist ein Laubengangtypus, auch hier ermöglichen durchgesteckte Wohnbereiche das Teilnehmen an der Gemeinschaft und den Rückzug ins Private.
Der nordwestliche Baustein wird durch nur zwei Treppenräume erschlossen, an die drei bzw. vier Wohneinheiten anschließen. Die Wohnbereiche sind durchgesteckt und können durch die zentral gelegenen Flexräume erweitert werden.
Im Hochpunkt zum Park befinden sich familienorientierte Maisonette-Wohnungen, die als kleine Reihenhäuser vom Laubengang aus erschlossen werden. Kleine Vorgärten schaffen Privatheit, die Räume profitieren von einer zusätzlichen Galerie und den entstehenden Lufträumen.

Gemeinschaft
Die Wohnungsgrundrisse sind bewusst kompakt gehalten, um so Spielräume für Gemeinschaftsflächen zu schaffen. Die Spännertypen im Westen und Norden erschließen sich zu einem offenen, großzügigen Treppenhaus, durch doppelflüglige Eingangstüren können die Wohnungen und der Flexraum zu Begegnungeräumen zusammengeschlossen werden.
Der Laubengang im Südriegel ist breit ausgebildet und kann durch die Bewohner angeeignet werden, im Verbindungsstück zwischen den beiden Baukörpern entstehen doppelgeschossige Gemeinschaftsterrassen, die als Treffpunkt, Outdoor-Gym, Spielbereich, etc. genutzt werden können.
Im 7.OG werden alle Treppenräume durch einen Laubengang mit den gemeinschaftlichen Dachgärten verbunden, so entstehen Schleich- und Verbindungswege innerhalb des Gebäudes und ein demokratischer Zugang aller Bewohner zu den Gemeinschaftsflächen auf dem Dach.
Im Erdgeschoss befinden sich weitere Gemeinschaftsangebote, die sich zum Quartier öffnen, sie profitieren besonders von der Lage am Quartierspark.

Konstruktion und Gestalt
Das Konstruktionsraster erstreckt sich konsequent durch das gesamte Gebäude , so ist eine einfache und wirtschaftliche Trag-Konstruktion umsetzbar.
Der Westriegel zum Park hin ist über einem massive geplanten EG ein Holzbau, die Konstruktionsart zeigt sich auch in der Fassadengestaltung. Das vorgesetzte Balkonraster ist ebenfalls aus Holz und nähert sich in seiner Materialität so der Baumlandschaft an.
Der zur Ringstraße gelegene Südriegel ist als Holz-Hybridbau geplant, das Balkonraster und der Laubengang sind aus Beton, dazwischen befinden sich hellgrau verputzte Paneele.

wettbewerb progeno neufreimann 129734 Durch die klare Struktur beider Gebäudeteile wird eine feine, luftige und städtische Gestalt möglich, der Block

entwickelt Kraft und bleibt dennoch offen und durchlässig.

Brandschutz
Im westlichen Riegel kann der 2. Rettungsweg über das Gerät der Feuerwehr erfolgen, auch ein Löschangriff ist von der Fuge zum Quartierspark aus möglich. Nach Süden wird der 2. Bauliche Rettungsweg über den Laubengang hergestellt.
Alle Fassadenflächen, die nicht von der Feuerwehr erreicht werden können, sind mit Putzträgerplatten ausgebildet, ein Befahren des Innenhofs ist nicht notwendig.
Die Galerie-Wohnungen im 7. Obergeschoss können über den Laubengang jeweils einen 2. baulichen Rettungsweg erreichen.

Freiräume
In allen Schichten der Gebäude und des Gesamtblocks werden vielfältige Freiräume angeboten.
Der Innenhof dient als Ort des Zusammenkommens und der Gemeinschaft, muss innerhalb der dichten städtischen Struktur auch ein grüner Rückzugsraum sein. In der Mitte des Hofes liegt die zentrale und flexibel bespielbare Gemeinschaftsfläche für beide Nutzer des Hofes. Um den gemeinschaftlichen Platz schlingt sich organisch ein Band aus dicht begrünten Flächen, in dem sich Nischen für Spielflächen für Jung und Alt, kleine Rückzugslichtungen und Treffpunkte für kleine Gruppen befinden.
Durch die Modellierung des Geländes werden größere Baumpflanzungen und Retentionsflächen möglich.
Die beiden Dachgärten werden differenziert gestaltet, hier ist Urban Gardening, eine Sommerküche etc. möglich.

Nachhaltigkeit
Alle nicht für Dachgärten genutzten Flächen werden mit PV-Anlagen bestückt, bzw. intensiv begrünt und als Retentionsdächer ausgeführt. Das gesammelte Regenwasser wird zur Bewässerung der Dachgärten genutzt oder zurückgehalten und kann später verdunsten. Im Innenhof übernehmen Retentionsmulden den Regenwasserrückhalt. Neben der Aufnahme von Starkregenereignissen wird so das Mikroklima verbessert.
Die vorgestellten Balkon- und Laubenganggerüste bieten einen konstruktiven Sonnenschutz und können durch Nistkästen für Vögel und Fledermäuse ergänzt werden, die vielfältigen, blühenden Freiräume bieten Nahrung und Unterschlupf für verschiedene Kleintiere.
Die Konstruktion ist soweit möglich aus nachwachsenden Rohstoffen geplant, alle Bauteile, die aus Beton hergestellt werden müssen, sollen mit einem hohen Recycling-Anteil hergestellt werden.

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