MENU
bogevischs buero
865

Realisierungswettbewerb Zukunft Nord - Baufeld 6

2022
2. Preis Realisierungswettbewerb

Auslober: QUARTERBACK Projekt 36 GmbH, München

Mitarbeit: Anna Hägele, Julia Landowski, Magdalena Müller, Maria Schlüter

Landschaftsarchitektur: grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner

 

Städtebau

Durchwegung/Verzahnung mit der Umgebung

In Ergänzung zu den Fugen zwischen den Baukörpern ermöglicht ein öffentlicher Durchgang im EG des nordöstlichen Gebäudes die Durchwegung des Innenhofs in alle Richtungen.

Alle Treppenhäuser sind zum Innenhof hin durchgesteckt oder werden vom Innenhof erschlossen - es entsteht eine lebendige Nutzung des Innenhofs. Dies wird durch gemeinschaftliche Nutzungen im EG, die ebenfalls zum Innenhof orientiert sind, verstärkt.

Die Fassaden werden, zum öffentlichen Raum hin, begrünt.

Der Hof bietet, auch mit einer intensiven Freiraumbegrünung, Raum für vielfältige nachbarschaftliche Aktivitäten im Freien sowie für Biodiversität. Der an die Kita angrenzende Bereich des Innenhofs wird als Kita-Außenspielfläche genutzt.

Im Zentrum des Hofs ermöglicht eine Aussparung in der Decke der Tiefgarage es, dass auch tiefwurzelnde Bäume wachsen können. Der Innenhof ist um 40 cm erhöht, um die Wohnungen im EG als Hochparterre-Wohnungen auszubilden und ihnen mehr Privatheit zu geben. Der Niveauunterschied zwischen Straßenraum und Innenhof wird über ein Gefälle in den Hofzugängen zwischen den Gebäuden vermittelt. Die in die Baukörper eingerückten Eingänge bilden witterungsgeschützte Eingangsbereiche, die Platz für Briefkästen sowie ungezwungenen Austausch bieten. Die angrenzenden Treppenhäuser verfügen im EG alle über einen Kinderwagenabstellraum.

In ihrer äußeren Erscheinung ähneln sich die Baukörper und differenzieren sich zugleich durch Feinheiten. Die Fassaden aller Baukörper werden mit einer vertikalen Holzlattung versehen, die zum Straßenraum hin begrünt ist, zum Innenhof hin nicht. In ihrer Farbgebung variieren die Gebäude in einem abgestimmten Farbsystem aus drei gedeckten Grüntönen. Durch die Gestaltung der privaten Freibereiche erhält jedes Gebäude einen eigenen Charakter. Der nordwestliche Baukörper (H1) wird durch die zum Innenhof orientierte Loggienfassade geprägt. Dem nordöstlichen Baukörper (H2) wird ein Loggienregal aus Stahl vorgestellt. Die südlichen Baukörper (H3 und H4) erhalten im EG private Terrassen und in den darüberliegenden Geschossen Balkone.

Architektur

Der nordwestliche Baukörper (H1) wird durch eine Loggienfassade geprägt, die zum Innenhof orientiert ist. Die eingerückten Loggien erweitern die dahinterliegenden Wohnräume nach Süden bzw. Osten und bieten einen geschützten Außenbereich an heißen Tagen. Im nördlichen Teil befinden sich die sozial geförderten Wohnungen, die über zwei Treppenhäuser erschlossen werden. Im südlichen Teil werden freifinanzierte Wohnungen angeordnet, die über ein drittes, eigenes Treppenhaus erschlossen werden. Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich neben der gewünschten Gewerbeeinheit gemeinschaftliche Nutzungen, wie ein Gemeinschaftsraum, ein oberirdischer Fahrradabstellraum, eine Fahrradwerkstatt und ein Raum für die Hausverwaltung.

Der nordöstliche Baukörper (H2) zeichnet sich durch eine Laubengangerschließung aus, die alle Wohnungen miteinander verbindet. So genügen zwei Treppenhäuser und Aufzüge, um das gesamte Gebäude barrierefrei zu erschließen, und so kann der Kita im Erdgeschoss die gesamte Fläche in der Gebäudeecke zugeschrieben werden. Der Laubengang wird durch Nischen neben den Wohnungstüren gegliedert, die genügend Platz für das Aufstellen von Sitzmöglichkeiten oder zum Abstellen von bspw. Gehilfen bieten. So erhält jede Wohneinheit einen kleinmaßstäblichen Eingangsbereich, der für Identifizierung sorgt und den nachbarschaftlichen Austausch fördert. Die Laubengänge fungieren als Ort für Kommunikation und spontane Begegnungen. Zum Laubengang hin orientieren sich lediglich die Küchen, Bäder und Eingangsbereiche. Die Wohnräume orientieren sich zu dem auf der anderen Seite vorgestellten Stahl-Loggienregal. Die Laubenganggeschosse werden zusätzlich zu den beiden Treppenhäusern durch eine zentrale außenliegende Treppe miteinander verbunden, die zur gemeinschaftlich genutzten Dachterrasse im 4.OG hinaufführt. Die Gemeinschaftsdachterrasse fördert die Hausgemeinschaft und verbindet alle Wohnparteien miteinander.

Die Kita im EG wird von der Straße aus erschlossen. Die Gruppenräume orientieren sich alle zum Innenhof hin und verfügen über einen eigenen Hofzugang. Der zentrale Spielflur wird durch Nischen, in denen sich die Garderoben befinden, gegliedert und lädt die Kinder zum Spielen und Erkunden ein.

Die beiden südlichen Baukörper (H3 und H4) werden als Dreispänner ausgeführt. Die Wohnungen orientieren sich alle nach Süden und werden über großzügige Balkone zum Außenraum hin erweitert. Die Wohnungen im Erdgeschoss befinden sich im Hochparterre und verfügen über private Terrassen, die sich ebenfalls nach Süden richten. Die beiden Baukörper erhalten zusätzlich zu den drei zulässigen Geschossen ein Staffelgeschoss. Die sich hier befindlichen Wohnungen haben eine private Dachterrasse, die ebenfalls nach Süden orientiert ist.

Konstruktion

Als Konstruktion ist eine Hybridbauweise aus einem tragenden Stahlbetonskelett mit einer vorgehängten nicht tragenden Holzelementwand geplant. Die Loggien werden als selbsttragendes Stahlskelett vor die Fassade gestellt. Diese gestaffelte Bauweise ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad. Die Gebäude werden mit einer hochwärmegedämmten Hülle versehen, um den Heizwärmebedarf zu minimieren. Die Holz-Alu-Fenster erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz in Form von textilen Vertikalmarkisen. Dank des geringen Wärmebedarfes und vollflächigen Photovoltaikanlagen auf dem Dach kann die Betriebsenergie gegen Null gezogen werden. Sollte darüber hinaus zusätzliche Energie benötigt werden, wird diese über das Fernwärmenetz bezogen. Die Stahlbetonarbeiten werden soweit möglich in Recyclingbeton hergestellt.

Brandrettung

Der erste bauliche Rettungsweg erfolgt über das jeweils angrenzende Treppenhaus. Für den zweiten Rettungsweg können fast alle Wohnungen von der Feuerwehr vom Straßenraum zur Rettung erreicht werden. Lediglich bei vereinzelten Wohnungen im nordwestlichen Baukörper (H1) erfolgt der zweite Rettungsweg über den Innenhof, jedoch nur im 1.+ 2. OG, wo Handleitern eingesetzt werden können. So kann auf Aufstellflächen für Feuerwehrfahrzeuge im Innenhof komplett verzichtet werden.

Mobilität

Die gemeinschaftliche Tiefgarage wird von Norden aus erschlossen. Die Anzahl der Stellplätze werden um Mobilitäts-Angebote wie bspw. Car-Sharing ergänzt. Der große Fahrradabstellraum im UG wird ebenfalls über eine Fahrrad- und Fußgängerrampe erschlossen. Die Ladestationen für E-Bikes und E-Autos werden über PV-Anlagen auf dem Dach mit Elektrizität versorgt.

Im nordwestlichen Baukörper (H1) befindet sich darüber hinaus im EG eine Mobilitätsstation. Durch diese soll ein Anreiz geschaffen werden, auf das eigene Auto zu verzichten und auf Sharing-Angebote zurückzugreifen.

 

Nachhaltigkeit - Energie

Die Dachflächen werden für Photovoltaikanlagen in Kombination mit einem Biodiversitätsdach erstellt. Dadurch wird das Mikroklima verbessert und vielfältige Lebensräume geschaffen.

Das Regenwasser wird über die Retentionsdächer zwischengepuffert. Überschüsse landen in einer Zisterne, aus der das angesammelte Wasser zur Freianlagenbewässerung genutzt werden kann. Die Retentionsdächer werden auch als Puffer für Starkregenereignisse genutzt.

Nächstes Projekt
852