MENU
bogevischs buero
827

Mehrgenerationenwohnen Steinwegvorstadt

2023
3. Preis zweistufiger Realisierungswettbewerb

Auslober: Stadt Coburg

Mitarbeit: Lea Schön, Johannes Prünte, Alina Tolle, Magdalena Müller, Julia Landowski, Leo Menczigar

 

 

Städtebauliche Neuordnung

Zwischen der historischen Bebauung am Steinweg und einer neuen Bebauung am Lohgraben entsteht ein gemeinschaftlicher Hofraum auf zwei Ebenen: ein öffentlicher Durchgangsraum und ein halbprivater Wohnhof für die Bewohnerschaft des Quartiers.

Durch Anpassungen in Kubatur, Traufhöhe und Dachform bildet der Neubau eine unaufdringliche Vervollständigung der drei alten Häuser am Steinweg. Es entsteht ein echter Wohnhof für mehrere Generationen. Durch das nach oben Staffeln der Freiflächenebenen werden alle Außenbereiche gut besonnt.

 

Umgang mit dem historischen Bestand

Durch Anbauten, Umbauten und Einbauten sind die in Teilen Jahrhunderte alten Häuser am Steinweg stark verunklärt worden. Wir stellen eine ursprünglichere Kubatur wieder her und schaffen durch die Gestaltung der Fassadenflächen für den Betrachter Klarheit, was alt und was neu ist.

Durch feinfühlige Eingriffe werden die Fassaden zum Steinweg angemessen in Stand gesetzt und die nicht bestehenden Teile der Hoffassaden in abstrahierter Form und mit angemessenen Materialien und Proportionen ergänzt.

Eingriffe in die Gebäude am Steinweg finden hauptsächlich zur punktuellen Erschließung von Räumen statt. Der Durchgang Steinweg 25 wird aufgeweitet, hier werden jedoch keine hochwertig zu erhaltenen Gebäudeteile abgerissen.

Dem Altbau gegenüber entsteht am Lohgraben ein Neubau, der Körnung und Proportion des Ortes aufnimmt und sich entschieden, aber unaufdringlich in die Bebauung einfügt.

Die gewölbten historischen Kellerräume werden durch die tiefere Lage des neu entstehenden Hofes nun ebenerdig erschlossen und bilden unaufgeregt natürliche Ergänzungen durch dort angesiedelte Nutzungen; hier werden kleine Eingriffe zur Erschließung vorgenommen.

 

Die Passage

Durch eine öffentliche Passage stellt das Quartier eine Verbindung zwischen Lohgraben und Steinweg her. Die Einmündung der Passage am Steinweg wird aufgeweitet und einladend gestaltet. Es wird ein in das Gebäude (Steinweg 25) integrierter öffentlicher Aufzug eingebaut. So entsteht eine barrierefreie Überbrückung des beachtlichen Niveauunterschiedes von etwa fünf Metern zwischen den beiden Enden der Passage, der unauffällig in die Gebäudevolumina integriert ist.

 

Barrierefreiheit und Bewohnerschaft

Die historischen Vorderhäuser werden rücksichtsvoll in Cluster-, Gemeinschafts-, und Kleinfamilienwohnungen umgeformt. Sie verfügen – wie die letzten 300 Jahre auch schon – über keine Aufzüge. Die Niveauunterschiede werden wo möglich minimiert. Das neu errichtete Hinterhaus erhält einen Aufzug. So entsteht ein Mix aus verschieden hindernisfreien Wohnungen, die ein Zusammenleben einer sehr durchmischten Bewohnerschaft erlauben und dabei die Historie des Ortes achten.

Brandrettung

Die Häuser können von den Straßen aus angeleitert werden, eine hoforientierte Wohnung im OG1 des Steinwegs wird über eine Handleiter erreicht. Somit wird der Hof nicht von der Feuerwehr befahren. Die Nutzungseinheiten in den Gewölbekellern/Sockelgeschoss sind jeweils kleiner 400 m2 und ebenerdig aus dem Freien erreichbar und benötigen somit keinen weiteren Rettungsweg.

 

Verschiedene Nutzungen

In den ebenerdigen Flächen des Quartiers werden zu den beiden flankierenden Straßen und zum öffentlichen Teil des Hofraumes hin verschiedene gewerbliche und fertigende Nutzungen platziert, wie es hier seit jeher der Fall ist.

Das Inklusionscafé erhält seine Hauptausrichtung zum Steinweg, sowie zum öffentlichen Durchgang. Im Café, sowie auch in den Verkaufsflächen im Sockelgeschoss ist durch die jeweilige Stützenstellung eine flexible Nutzung möglich, die auch alternative Grundrisse und Nutzungen zulässt.

Insbesondere der Hofraum an der Passage bietet charakterstarke räumliche Qualitäten für gemeinschaftliche und öffentliche Nutzungen.

Die alten Gewölbekeller finden Verwendung etwa als Proberäume, Kleinkunstbühne oder zur Weinverkostung.

Die Öffentlichkeit verbleibt somit auf anderen Ebenen als die Bewohner.

Temporäre Schließungen des öffentlichen Durchgangs sind außerhalb der Öffnungszeit des Weinkellers/Kleinkunstbühne an den jeweiligen Gebäudedurchgängen denkbar aber für das Funktionieren der Wohnanlage nicht notwendig.

Die Obergeschosse dienen dem Wohnen in verschiedenen Typologien. Durch die verschiedenen Grade an Barrierefreiheit und mögliche Integration von Maisonette-Wohnungen (durch Mitnutzung der Dachgeschosse am Steinweg) verfügt die Wohngemeinschaft über ein breites Portfolio an unverwechselbaren Wohnungen für alle Geschmäcker.

 

Erschließung / Freiflächen

Zentraler Treffpunkt der Bewohner ist der Wohnhof mit seinem Gemeinschaftsraum, von dieser Ebene sind die drei Treppenhäuser auf kurzem Wege erreichbar.

Der Neubau wird zudem über hofseitige Laubengänge erschlossen, die zusätzlich der Hofbelebung dienen.

Freibereiche für gemeinsames Spiel, Gärtnern oder die Kaffeetafel befinden sich im Wohnhof, sowie dem Dach des Zwischenbaus und des Obergeschosses am Lohgraben.

Nächstes Projekt
842